Die Serifenschrift – Herkunft, Merkmale und Formen


Die Auswahl an Schriftarten ist mittlerweile nahezu grenzenlos. Die Unterteilung in Serifen- und serifenlose Schrift kann dabei helfen, das Angebot etwas einzugrenzen. Serifenschriften zeichnen sich dadurch aus, dass die Buchstaben An- und Abstriche bzw. Anfangs- und Endstriche aufweisen. Ausführliche Hintergrundinformationen rund um die Serifenschrift findest du in diesem Ratgeber.

Serifenschrift - Die unterschiedlichen Arten

Je nachdem, an welcher Stelle die Serife den Buchstaben abschließt, lassen sich diese fünf Serifen Arten definieren:

Abschlussserife Dachserife Kopfserife Querserife Standserife

Schon gewusst?
Im Rahmen der Mikrotypografie lässt sich die genaue Form von Serifen anhand einer Vielzahl weiterer Begriffe detailliert definieren.

Serifen-Formen und ihre Wirkung

Die Wirkung von Serifenschriften wird maßgeblich durch die Art und Form der Serifen beeinflusst. Entscheidend ist dabei, ob die Serife ohne Rundung an den Strich angesetzt ist, oder ob Strich und Serifen weich ineinander übergehen.

Während klassizistische Schriften aufgrund ihrer eckig angesetzten Serifen eine eher strengere und klare Wirkung verströmen, hinterlassen weich laufende Serifen einen lebendigen und eleganten Eindruck. Weitere Merkmale sind die Form und der Winkel, da sich Serifen als waag- und senkrechte glatte Striche erweisen können. Somit prägen Serifen maßgeblich den Charakter einer Schrift.

Technischer Einfluss auf die Serifenschrift

Teilweise ist die Form von Serifen technisch bedingt. Indem das umgebende Material bei der Herstellung von Buchstaben vom Stempelschneider entfernt wird, bilden sich am Übergang von der Serife zum angrenzenden Strich abgerundete Ecken. Diese Ecken sind auf die Form des Schneidwerkzeugs und den jeweiligen Schnitt zurückzuführen.

Beim Herausschneiden der Buchstaben entsteht zudem ein scharfer, rechter Winkel, Feinere Linien sind ebenfalls möglich. Beim Computerdruck liegen abweichende Bedingungen wie Einschränkungen der Form durch beispielsweise eine begrenzte Auflösung zugrunde.

serifen

Verschiedene Strichstärken von Serifen

Während die Strichstärke von serifenlosen Schriften optisch meist gleichbleibend wirkt, weisen Serifenschriften häufig Unterschiede in ihrer Strichstärke auf. In Abhängigkeit von Art und Schriftklasse ist die Veränderung der Strichstärke bei Serifenschriften mehr oder weniger deutlich zu erkennen.

Klassizistische Schriften Charakteristisch für klassizistische Schriften sind feine Serifen, deren Ansätze und Endungen waagrecht verlaufen. In Kombination mit senkrechten Achsen entsteht ein klarer Kontrast der Grundstriche. Die Oberlängen der Klein- und Großbuchstaben fallen gleich groß aus.

Venezianische Renaissance-Antiqua Als Grundlage für diese rundliche Buchstabenform galt das Schriftbild der Breitfeder, welche beim Schreiben schräg angesetzt wurde. Die oberen Serifen sind schräg angesetzt, wobei die Serifen-enden abgerundet sind.

Serifenbetonte Schriften Wie die Bezeichnung bereits vermuten lässt, können die Serifen dieser Schriftarten stark betont sein. Dadurch erscheinen die Serifen unter Umständen so, als seien diese in Betonquader gegossen.

Lesbarkeit von Serifenschriften

In Bezug auf die Lesbarkeit von Serifenschriften fallen die Meinungen mitunter recht unterschiedlich aus. Einerseits wird Serifenschriften ein entlastendes Erscheinungsbild für das Auge zugesprochen und andererseits sollen serifenlose Schriften aufgrund klarer Linien als besser lesbar gelten. Grundsätzlich gestaltet sich die Lesbarkeit von Serifenschriften als recht individuell, sodass sich diese nicht verallgemeinern lässt. Die Lesbarkeit von Serifenschriften wird allerdings durch die folgenden Faktoren beeinflusst:

Schriftstärken Wechsel: Werden die Schriftstärken innerhalb eines Textes gewechselt, ermüdet das menschliche Auge weniger.

Schriftform: Die Schriftform sorgt für starke Unterschiede im Hinblick auf die Lesbarkeit der Schrift.

Medium: Die Lesbarkeit kann je nach Medium wie Plakat, Zeitschrift und Bildschirm unterschiedlich ausfallen.

Geschichte der Serifenschrift

Die ältesten Inschriften mit Serifen gehen auf historisch bedeutende Gebäude und Siegessäulen zurück. Somit unterliegt das Aussehen von Serifen einem Wandel über vier Jahrhunderte hinweg:

Die Antike Es ist davon auszugehen, dass Serifen ihren Ursprung in der griechischen Lapidarschaft finden. Das Meißeln einfacher, serifenloser Strichabschlüsse galt als schwierig, weshalb sich Serifen als Ausläufer etablierten.

1780er Jahre Die Schriftdesigner Firmin Didot aus Frankreich und Giambattista Bodoni aus Italien entwickelten moderne Serifen, welche sich durch einen extremen Kontrast zwischen den Strichen auszeichneten.

1816 William Caslon IV entwickelte mit der Caslon Schrift die erste serifenlose Schriftart, welche zunächst noch als recht unpopulär galt. Erst als mit der Jahrhundertwende die Moderne mit dem Konzept „Form nach Funktion“ Einzug erhielt, etablierte sich die serifenlose Schrift rasant.

1928 Nun rückte die Schriftart Futura zunehmend in den Vordergrund. Ab dem 20. Jahrhundert bekamen die serifenlosen Schriften neben der Serifenschrift einen festen Platz in der Typografie. Während serifenlose Schriften für Poster eingesetzt wurden, setzte sich die Serifenschrift beim Buchdruck weiterhin durch. Die heute wohl bekannsteste Font der Serifenschriften ist die Schriftart Times New Roman.

FAQ - Häufige Fragen

Was sind Serifen? Serifen sind An- und Abstriche bzw. Anfangs- und Endstriche an Buchstaben. Umgangssprachlich werden Serifen häufig auch als „Füßchen“ bezeichnet. Diese verleihen einer Schrift einen ganz eigenen Charakter.

Was bedeutet Sans Serif? Schriften, deren Buchstaben keine An- und Abstriche bzw. Anfangs- und Endstriche besitzen, werden als Sans Serif oder Groteskschriften bezeichnet.

Wann und wo werden Serifen genutzt? Serifenschriften kommen vor allem für längere Fließtexte infrage, da die Serifen eine Linie bilden und das Auge dadurch führen.

Hinweis: Der Artikel über Serifenschriften wurde genaustens recherchiert und informativ zusammengefasst. Die Lesezeit beträgt etwa: 5 Minuten

Hier gelangst Du übrigens wieder zur Texteingabe im Schriftgenerator.

Anmerkung: Alle angebotenen Schriftarten im Schriftgenerator sind Mit Hilfe von UTF-8 Zeichen kreiert & erstellt worden. Es handelt sich demnach um keine installierbaren Fonts oder Schriftarten.

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