Die Entstehung und Geschichte der Schrift
Die ersten Anfänge der Schrift finden sich etwa vor 50.000 Jahren, als Menschen damit begannen, mit Materialien zu malen. Somit gilt die Schrift als eine der ältesten Kulturtechniken der Menschheit. Der florierende Handel kurbelte die Entwicklung des Schriftsystems an, da eine einfache Möglichkeit benötigt wurde, um Vorgänge zu archivieren und Steuerbelege zu schaffen. Bis zur heutigen, meist virtuellen Schrift durchlebte das Schriftsystem an unterschiedlichen Orten der Welt verschiedene Entwicklungsstufen. Nachfolgend findest du einen Überblick, wie sich die Schrift im Laufe der Zeit verändert hat.
Bildzeichen
Vor der Schrift hielten die Menschen Nachrichten in Form von Malereien fest. Die älteste Malerei Europas ist etwa 40.000 Jahre alt und befindet sich in einer Höhle in Spanien. Die ersten stilistischen Vorläufer der Schrift etablierten sich vor rund 8.000 Jahren unabhängig voneinander an mehreren Orten der Welt. Zunächst kam die Bildsprache zum Einsatz, deren Schriftzeichen an Piktogramme erinnern.
Keilschrift
Bei der Keilschrift handelt es sich um eine Bildsprache in Piktogrammen, welche insgesamt 900 Bildzeichen umfasst. Um Zeit einzusparen wurden die Formen allmählich abstrakter, sodass sich mit der Zeit Kombinationen von keilförmigen Abbildungen etablierten. Diese wurden mit einem speziellen Griffel in Dreiecksform niedergeschrieben. Nach und nach wurden immer weniger Zeichen benötigt, was die Grundlage der späteren Silbenschrift darstellte. Für ähnlich klingende Wörter wurde dasselbe Symbol verwendet, wobei ein Zeichen einen Laut ausdrückte.
Piktogramme und Phonogramme
Mit Piktogrammen und Phonogrammen war es möglich, abstrakte Zusammenhänge schriftlich auszudrücken. Phonogramme legten den Fokus dabei auf die Lautsprache.
Piktogramme können einerseits das bedeuten, was sie darstellen, andererseits kann die Deutung auch abstrakt ausfallen. Um die genaue Botschaft herausfinden zu können, war es erforderlich, die Trennzeichen genauestens zu analysieren.
Hieroglyphen
Ägyptische Hieroglyphen wurden in aufwendiger Handarbeit in Stein gemeißelt. Dabei galt, dass tierische und menschliche Formzeichen stets in die Richtung des Textanfangs blickten. Den Hieroglyphen wurde in erster Linie eine religiöse Bedeutung zugeordnet. Ägyptische Hieroglyphen gelten gemeinsam mit der sumerischen Keilschrift als die ältesten belegten Schriftdokumente der Menschheit.
Die Silbenschrift
In der Antike entstanden gleich mehrere Silbenschriften, wovon bis heute zahlreiche nicht übersetzt werden konnten. Moderne Silben- und Buchstabenschriften lösten die Keilschrift und die Hieroglyphen nach und nach ab. Eine der ältesten Alphabetschriften bildete die Grundlage für das aramäische, hebräische und arabische Schriftsystem.
Das Alphabet
Das erste Alphabet entstand auf der Grundlage von Lautzeichen. Diese geht auf das Seefahrervolk der Phönizier zurück, welche in einem Gebiet des heutigen Libanons und Syriens beheimatet waren. Denn für den Handel war vor allem eine funktionierende Schrift wichtig, um Verträge, die Buchhaltung und Steuerbescheide zu dokumentieren.
1.200 vor Christus hatte sich ein Schriftsystem etabliert, welches alle Konsonanten in Form von 22 Zeichen beinhaltete. Auf den Reisen der Phönizier entlang der Mittelmeerküste wurde dieses Schriftsystem nahezu überall übernommen und löste die Keilschrift zunehmend ab. Diese Form der Schrift gilt als Grundlage für das heutige lateinische, griechische, hebräische und arabische Alphabet.
Vokale
Um 800 vor Christus machten die Griechen von der phönizinischen Schrift Gebrauch. Dabei wurde das bestehende System um die fehlenden Vokale ergänzt. Zudem wandelten die Griechen die Buchstaben, welche sie nicht benötigten, einfach um. Die letzten noch verbleibenden bildlichen Charakterzüge wurden entnommen, indem beispielsweise einzelne Buchstaben umgedreht wurden. Nun war das Schriftsystem in all seinen Bestandteilen vollkommen abstrakt.
Die Römer
Die Römer eroberten 500 vor Chr. den Mittelmeerraum und übernahmen das griechische Alphabet. Dieses wurde gemäß der eigenen Bedürfnisse entsprechend angepasst. Im Zuge der Ausdehnung des römischen Imperiums etablierte sich allmählich das lateinische Alphabet. Selbst die seit dem zweiten Jahrhundert praktizierten Runen wurden in Nordeuropa verdrängt.
Schon gewusst?
Der Name „Buchstabe“ geht darauf zurück, dass die Germanen ihre Runen auf Stäbe von Buchenholz ritzten. Diese Buchstäbe fanden vorrangig für kultische Handlungen wie Orakel oder politische Mitteilungen Verwendung.
Die lateinische Schrift
Lateinische Buchstaben genossen im Mittelalter den Status der Prestigeschrift. Schon bald galt diese in Europa als führend. Mitte des 8. Jahrhunderts veranlasste Karl der Große die Vereinheitlichung dieses Schriftbilds. Diese Bildungsreform kam allerdings nur bedingt bei der Bevölkerung an. Denn im Mittelalter waren vor allem Kirchenschriften in lateinischer Schrift verfasst, welcher ausschließlich die Herrschenden mächtig waren.
Die Mönche in den Klöstern machten es sich zur Aufgabe, die Vervielfältigung der heiligen Schriften händisch vorzunehmen.
Typografie
Nach dem Zusammenbruch des römischen Reichs wurden die Kenntnisse der Schrift ausschließlich in Klöstern bewahrt. Die folgenden 1.000 Jahre galt die Fähigkeit des Schreibens als ein Privileg, welches lediglich Geistliche und Adelige beherrschten.
Erst im Jahre 1455 setzte Johannes Gutenberg diesem Zustand mit dem mechanischen Buchdruck ein Ende und machte Bücher mit der Medienrevolution Typografie für große Kreise der Bevölkerung zugänglich. Hierzu gehörte vor allem die Bibel. Die Schrift entstand aus gegossenen, beweglichen Lettern.
Erst nach 70 weiteren Jahren wurden die Inhalte der Bibel durch die Reformation von Martin Luther King für die Menschen verständlich. Das Alte Testament des geistlichen Schriftstücks wurde zunächst aus dem Althebräischen und Aramäischen zusammen mit dem altgriechischen Neuen Testament ins Frühneudeutsche übersetzt.
Unsere moderne Schrift
Die Literatursprache entwickelte sich mit der Vielfältigkeit der Typografie stetig weiter, bis im 18. Jahrhundert die Aufklärung in Deutschland ihre Blütezeit erlebte. Bekannte Schriftsteller wie Goethe und Schiller strebten nach einer schlichten Schriftart für ihre Werke. Zu diesem Zeitpunkt bestimmten allerdings verschnörkelte Schriftarten wie Fraktur und Schwabacher den Zeitgeist.
Erst im 20. Jahrhundert setzten sich schlichte, serifenlose Schriftarten durch. Diese sind bis heute in Werbung und Corporate Designs von bekannten Unternehmen wie Volkswagen und Ikea anzutreffen. Selbst im Bundestag setzen einzelne Parteien nach wie vor auf die Schriftart „Futura“.
1995 wurde die Bildschirmschrift „Tahoma“ und im darauffolgenden Jahr „Verdana“ auf den Markt gebracht.
Mittlerweile kommen moderne Schreibgeräte zum Einsatz, welche an den ursprünglichen Griffel erinnern. Denn in der digitalen Welt werden gerne Digitalstifte genutzt, um Notizen auf dem Tablet zu hinterlassen.
Schon gewusst? Beim handschriftlichen Schreiben werden sämtliche Areale des Gehirns aktiviert. Denn Feinmotorik, Gedächtnis und Kreativität müssen hierbei auf einzigartige Weise zusammenspielen.
FAQ - Häufige Fragen
Was ist Schrift? Die Schrift ist ein Zeichensystem, welches es dem Schreiber ermöglicht, eine Nachricht mit Hilfe eines Mediums einem zeitlich und örtlich getrennten Leser zugänglich zu machen. Als Voraussetzung gilt dabei, dass die Nachricht für den Empfänger dekodierbar ist. Die Botschaft kann sowohl von Menschen als auch Maschinen ausgelesen werden.
Wo entstand die Schrift? Die Schrift entstand über zahlreiche Jahrtausende in verschiedenen Hochkulturen parallel an unterschiedlichen Orten. Die Chinesen ritzten beispielsweise Zeichen auf Rinderknochen, während amerikanische Azteken bildhafte Hieroglyphen malten. Die ersten Ansätze für unsere abstrakte Schrift, wie wir sie heute kennen, gehen auf die Sumerer in Mesopotamien zurück.
Welches Volk erfand die Schrift? Vor rund 5.000 Jahren legten die Sumerer in Mesopotamien, dem heutigen Irak, den Grundsteil für die Schrift, wie wir sie heute kennen.
Wie wurde die Reihenfolge des Alphabets festgelegt? Die Anordnung des Alphabets erfolgte beliebig. Zunächst bildeten die Buchstaben A bis T den Grundstock des phönizischen Alphabets. Die Griechen wandelten einige Zeichen für Kehllaute zu Vokallauten ab, wodurch das U hinter das T gereiht wurde. Die Reihenfolge des Alphabets unterlag einem historischen Wachstum, wobei einige Buchstaben weggelassen und andere hinzugefügt wurden.
Welche Buchstaben gab es im römischen Alphabet nicht? Das römische Alphabet setzte sich aus 20 Buchstaben zusammen. Dieses beinhaltete noch kein G, I, J, U, W; Y und Z. Die Buchstaben G, Y und Z sollten in erster Linie die Schreibweise von Fremdwörtern vereinfachen.
Hinweis: Der Artikel zur Entstehung der Schrift wurde genaustens recherchiert und informativ zusammengefasst. Die Lesezeit beträgt etwa: 8 Minuten
Hier gelangst Du übrigens wieder zur Texteingabe im Schriftgenerator.
Anmerkung: Alle angebotenen Schriftarten im Schriftgenerator sind Mit Hilfe von UTF-8 Zeichen kreiert & erstellt worden. Es handelt sich demnach um keine installierbaren Fonts oder Schriftarten.
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